Rütlifahrt 2022

Die Rütligeschichte Es begann vor 159 Jahre. Einige wenige der heutigen Vorortsgesellschaften trafen sich in Erinnerung an den Rütlischwur auf der Rütliwiese zu einem Schiesswettkampf. Da zu dieser Zeit noch keine Gewehre mit Patronen verfügbar waren und das Laden in der liegenden Stellung kaum möglich war - Vorderlader Gewehre kamen zum Einsatz -, wurde der Wettkampf in der damals modernen Stellung «Kniend» absolviert. Diese Stellung bot eine kleinere Silhouette gegenüber der Stehend-Stellung und wurde deshalb von der Armee bevorzugt. Nach dem ersten Rütlischiessen beschlossen die Teilnehmer dieses Erinnerungsschiessen jährlich am Mittwoch vor Martini durchzuführen. Bis heute ist die Stellung, Kniend beibehalten worden. Auch wurde ein strenges Reglement bezüglich des Verhaltens auf der Rütliwiese festgelegt. So dürfen am Rütlischiessen keine Waren feilgeboten und verkauft werden (Spenden für Spies und Trank sind aber willkommen) . Auch Zelte sind nicht gestattet. Die Ausnahme ist das «Bernerzelt» der Stadtschützen Bern, welche Organisationen zum Apero einlädt. Es ist eine Ehre dieses Zelt besuchen zu dürfen. Wir Stadtschützen dürfen uns seit Jahren immer wieder zu den geladenen Gästen zählen. – Danke viu mau.

Rütlifahrt-Turnus Seit diesem Jahr können wir alle 2 Jahre aufs Rütli fahren. Wunderbar. In den letzten Jahren waren wir abwechslungsweise mit den Stadtschützen Chur, Zürich Neumünster in einem 3-Jahres Turnus eingeteilt.

Die Rütlifahrt 2022 Wie gewohnt beginnt die Rütlifahrt bereits am Dienstag. Mit einem Kleinbus – Danke Pädu fürs Organisieren, Beat Bütikofer für die Zurverfügungstellung – ab der Guntelsey geht es für uns Schützen los. Unterwegs steigen in Krattigen und Unterseen zwei Kammeraden zu, so dass wir vollzählig die Reise Richtung Brunnen unter die Räder nehmen. Die Schlachtenbummler Anita und Jeremias Siegenthaler treffen wir in Brunnen.

Übungsstunden Eigentlich war vorgesehen, dass ich als Schlachtenbummler erst am Mittwoch anreise. Durch einen kurzfristigen Ausfall eines trainierten Kameraden bin ich als Ersatz eingesprungen. So nahm ich die letzte Möglichkeit wahr, um meinen Trainingsrückstand fast nachzuholen. Blockkorn, Schrauben, Abzug sind beim Sturmgewehr 90 schon anders und selbst für mich als ehemals ausgerüsteter wieder Gewöhnungsbedürftig. Was man nicht alles macht fürs Schiessen.

Nachtschwärmer gab es bei uns nicht. Schliesslich sind wir seriöse Schützen. Aber am Rütlivorabend werden die Traditionen gepflegt. So nahmen wir nach dem Nachtessen am Apéro der Gemeinde Ingebohl (Brunnen gehört dazu) teil. Besten Dank an dieser Stelle. Danach gab es, wie es sich gehört, die Mehlsuppe von der Feuerwehr offeriert. Nach dem Besuch bei den Burdorf-Schützen und dem Chäs-Teilet gings Richtung Hotel. Wieder einmal wurde die Kameradschaft gepflegt und mit vielen andern Schützen aus alle Richtungen der Schweiz gelebt.

Auf zum Rütli Schon früh am Mittwoch fuhr das Schiff zum Rütli. Auch wenn wir zum Schiessen erst gegen Mittag eingeteilt sind, gilt es früh genug einen Tisch zu ergattern. Zudem sollte die Kirschtorte der Zuger-Kammeraden und die feinen Zieger-Schnitten der Glarner-Schützen nicht verpasst werden. Die Maroni und der Merlot der Tessiner-Schützen müssen bis nach dem Schiessen warten. So auch die verschiedenen Kaffee’s und Kuchen. Und ja, geschossen haben wir auch.

Besuch im Bernerzelt Wie bereits erwähnt, ist der Besuch im Bernerzelt etwas Besonderes. Gemäss Einteilungsliste waren wir kurz nach 12.00Uhr für den Besuch vorgesehen. Rechtzeitig haben wir uns eingefunden und unseren Besuch im Stammbuch festgehalten. Wie immer wurden wir mit Speis und Trank verwöhnt. So dass wir uns nach gebührender Verdankung gestärkt verabschiedet haben. -Ein Besuch ist alle Jahre einer der grossen Momente am Rütlischiessen und wir haben das Glück immer willkommen zu sein. Besten Dank an die Schützenkameraden nach Bern. Danach stand das Ordinäri (Mittagessen) auf dem Plan.

Das Wetter In diesem Jahr gabs wieder einmal etwas Regen. Dank dem Umstand das es nur leichter Regen war, genügte der leichter Regenschutz. Während dem Schiessen war es trocken und auch zwischendurch konnten wir vom trockenen Wetter profitieren. Meine Maroni bei den Tessiner Kameraden konnten ohne Wasserzugabe von oben genossen werden. Zum Wetter passend waren die Resultate. Diese waren aber nicht dem Wetter geschuldet, von gut bis "na ja" war alles dabei.

Das Schiessen Wir konnten fast pünktlich das Schiessläger beziehen und uns Kniend einrichten. Einem wird das Rütli 22 in spezieller Erinnerung bleiben. Denn schiessen ohne Verschluss geht nicht! Mit dem rasch organisierten Ersatzgewehr von Fritz Rohrbach Stadtschützen Bern waren wir doch noch alle Wettkampf bereit. Die Kommentare «Schneewitchen und die 7 Zwerge» liessen wir über uns ergehen. Wir waren ja 7 Schützen und Miriam als 8tes Mitglied in der Feuerlinie. Wir haben gut geschossen. Leider war das Zentrum nicht immer dort, wo wir trafen. Die Resultate sind im Anhang aufgeführt. Das bei den Rütli‑Erstlingen der Puls etwas höher war, als bei den Erfahrenen kann sich nachträglich nicht mehr bestätigen lassen.

Der Becher Auf dem Rütli gibt es den Rütli-Becher zu gewinnen. Jeder Schütze bekommt diesen nur einmal im Leben. So sind wir auch verpflichtet, jedes Jahr mindestens einen Schützen mitzunehmen, der den Becher noch nicht gewonnen hat. In diesem Jahr waren es 1 Kameradin und 3 Kammeraden die um den Becher kämpften. Die Wertung am Rütli ist speziell, da neben der Wertung auch die Treffer zählen. Es wird auf die A5er Scheibe geschossen. So zählt der 5er eben 6 Punkte. Auch das Programm 1x3 Schuss in einer Minute 2x 6 Schuss in je 2Min ist ebenfalls gewöhnungsbedürftig.

Die Erfolgreichen Der Bechergewinner konnte bis zum offiziellen Absenden geheim gehalten werden. Das Quartett war sich nicht einig, was im letzten Feuer gezeigt wurde. So sah der Gruppenchef keine Veranlassung dies frühzeitig zu Verkünden. Einzig das Resultat des Gruppenhöchsten wurde verkündet. Da Kaspar den Becher bereits vor einigen Jahren gewonnen hatte, wurde kein grosses Geheimnis preisgegeben.

Die Schlachtenbummler Wie immer in den letzten Jahren wurden wir von den Schlachtenbummler Anita und Jeremias aber auch von Werner (Zürich Neumüster) auf dem Rütli unterstützt. Schöndass ihr auch dieses Jahr wieder dabei gewesen seid. Wir freuen uns bereits heute auf eure Unterstützung an der nächsten Teilnahme.

Das Absenden Am Absenden auf dem Rütli nehmen alle Schiessende (> 900!) pflichtgemäss teil. Wie es sich für ein Absenden gehört, wurden diverse Ansprachen in verschiedenen Landessprachen abgehalten. Die Anspannung der vier möglichen Bechergewinner stieg kontinuierlich an. Nach der Verkündung des Tagessieger wurde schon bald der Bechergewinner der Stadtschützen Thun verkündet. Es ist mit Tonny Anderson ein Rütli-Erstling. Herzliche Gratulation Tonny. Der Trainingsaufwand hat sich gelohnt.

Auf Wiedersehen Nach dem Empfang des Bechers und dem obligaten Fototermin wurde die Rütliwiese verlassen. Mit der kurzen Überfahrt nach Brunnen dem Kleider- und Schuhwechsel im Hotel konnte die Rückfahrt mit dem Kleinbus angetreten werden. Die Rückfahrt wurde von einigen schlafend von Andern entspannt genossen. Als einziger musste Padu konzentriert den Bus lenken. Danke Padu fürs fahren. So endete wieder mal ein spannendes und erlebnisreiches Rütlischiessen. Nach dem Rütli ist vor dem Rütli. Alle zu Hause gebliebenen ist das nächste Rütlischiessen 2024 empfohlen. Den an diesem Anlass kommt das Mitmachen vor dem Siegen. As bitzeli traniere u de chame dr Tag gniesse. Oder eifach aus Schlachtebummer bereits nächts Jahr mitcho.  

Die Resultate

1 Stadtschützengesellschaft, Aarau             608
2 Freiämter Rütlischützen, Muri AG             587
3 Stadtschützen, Bern                                  580
4 Schiess Sport, Davos                                577
5 Stadtschützen, Burgdorf                            554
6 Stadtschützengesellschaft, Glarus            551
7 Unione Tiratori del Gottardo, Airolo           544
8 Societed da tregants, Samedan                541
9 Stadtschützen, Thun                                 529
49 Schützengesellschaft, Langendorf          310  

Bericht Heinz Küffer Obmann
Fotos Heinz Küffer Obmann, Patrik Müller